Discussion:
Servo-Evolution
(zu alt für eine Antwort)
Andreas Neumann
2018-02-04 10:14:16 UTC
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Hallo,

damit die unterbeschäftigten Bits hier nicht ganz wegoxydieren, ein
kleiner Beitrag zum Stellen der Weichen per Servo auf meinen "neuen"
N-Segmenten. Ich benutze Peco Code 55.
Nachdem ich mir ein paar Seiten im Netz angeschaut hatte, lötete ich eine
Führung für den Stellhebel aus 0,8mm Federstahl und klebte als ersten
Versuch das Servo so auf:
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Als Lager wird Lochraster auf Pertinax benutzt.
Schnell fand ich raus dass die Methode nicht nur aufwendig ist, sondern
beim Arbeiten daran der Stelldraht auch gerne rausrutscht und sich dann
irgendwo im nirgendwo versteckt.

Also nächste Iteration:
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Das war schon besser. Die aufwendige Führung fällt komplett weg und das
stehende Servo sorgt für etwas mehr freie Länge am Federdraht und damit
mehr Flexibilität. Ich schätze 0,7er Draht wäre besser, leider gibt's den
nicht. 0,6er ist schon zu weich.
Die halbe Lüsterklemme sorgt dafür, dass der Hebel sich nicht mehr
selbstständig macht.

Im dritten Versuch habe ich nur noch die Klemme versetzt:
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(leider verdeckt das Makroobjektiv den Blitz. Aber der Hintergrund ist
schön ausgeleuchtet :-)
Der Vorteil hier ist, das Servo kann nötigenfalls einfach nach oben
abgezogen werden, ohne irgendwas am Mechanismus anzufassen. Sei es weil
das Servo spinnt oder einfach nur leicht versetzt werden soll.

Was mir noch immer nicht gefällt, ist die halbe Lüsterklemme. Eigentlich
zu groß für den Aufbau, aber trotzdem zu fummelig um sie an der Stelle
einfach zu befestigen.
Vielleicht ein Stückchen Gummi vom alten Fahrradschlauch auf dem Pertinax?
Ob das ausreichend klemmt?

Die Ansteuerung meiner Servos mache ich mit einem selbstgebauten und
programmierten Microcontroller. Wozu hat man das Zeugs schließlich mal
studiert. Die derzeitige Schaltung versorgt bis zu 4 Servos gleichzeitig
und ist sehr simpel aufgebaut:
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Ein paar der Widerstände könnte man sogar noch weglassen. Die LEDs dienen
der Rückmeldung beim Einstellen des Servowegs. Die grüne Platine ist ein
zugekaufter Spannungswandler für die 5V-Versorgung.
Die zugehörigen Schalter zum Stellen der Weichen sitzen in Vertiefungen
auf der Vorderseite der Segmente.
Die Polarisierung mache ich entweder direkt über die Schalter oder per
Relais, ich bin noch bei der Entscheidungsfindung.

Das Ganze hätte man sicher in einer Woche oder 10 Tagen auf die Reihe
gebracht, ich habe Monate dazu gebraucht. Irgendwie fehlt's immer wieder
an der rechten Motivation. Dieser Beitrag ist deshalb auch als Schubs zur
Selbstmotivation gedacht.
Auf der Oberseite der Segmente ist nichts zum herzeigen, Gleis auf
Brett... noch viel zu tun.

Hoffentlich war's nicht zu langweilig für die hier noch verbliebenen
Leser, jeder hat seine Servosteller sicher längst perfektioniert und
belächelt meine kruden Versuche...
Frederic Daguenet
2018-02-05 10:24:35 UTC
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Hi!
Post by Andreas Neumann
Hoffentlich war's nicht zu langweilig für die hier noch verbliebenen
Leser, jeder hat seine Servosteller sicher längst perfektioniert und
belächelt meine kruden Versuche...
Nix langweilig! Ich find es sehr interessant. Mich würde auch mal
interessieren, wie das an der Oberseite an der Weiche aussieht? Wo wird
der Draht da hin geführt?

Und wieso nehmt ihr überhaupt Servos und nicht die normalen
Weichenantriebe, die sich ja auch unter Flur installieren lassen?

Gruß...
Roland Hübsch
2018-02-05 21:31:52 UTC
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Hi Frederic,
Post by Frederic Daguenet
...
Und wieso nehmt ihr überhaupt Servos und nicht die normalen
Weichenantriebe, die sich ja auch unter Flur installieren lassen?
...
Vorab, "unterflur" ist bei den Antrieben der Großserienhersteller
in der Regel etwas übertrieben;-). "Seitflur" wäre eventuell der
passendere Begriff. Die Antriebe werden nur gedreht angesteckt und
liegen dann mehr oder weniger parallel zum Gleisbett mit entspre-
chend großem Ausschnitt auf der Anlagenfläche, potentiellen Gefahren
beim Einschottern und enormen Schwierigkeiten bei einem eventuell
mal nötigen Wechsel (Defekt, etc.).

Aber das ist nur einer der Gründe für den Verzicht auf die Serien-
antriebe. Hauptgrund dürfte für die Meisten unter uns der Verzicht
auf "Klack-Klack" beim Stellen sein. Keine Weiche stellt sich im
Original mit "Klack-Klack", sondern die Zunge "fährt" entsprechend
langsam in ihre neue Stellposition. In digitalen Zeiten bietet
sich da der Servo schon fast "von selbst" an, neben den sehr klei-
nen Ausmaßen für echten Unterflur-Einbau unter der Weichenzunge
ist er relativ einfach digital anzusteuern. Zudem ist er beim
Stellvorgang auch ziemlich leise, was ihn von den früher oft ver-
wendeten motorischen Antrieben unterscheidet. Als "alter Analoger"
habe ich noch einige Bemo- und Fulgurex-Antriebe hier zu liegen.
Der Stellvorgang ist schon optisch ein Genuß, aber der Motor ist
auch unter der Anlagenplatte "gut hörbar" beim Verfahren der
Weichenzunge;-).

Trotzdem war dies schon vor etlichen Jahren natürlich ein Gewinn
im Vergleich zu den "Klack-Klack"- Antrieben der Serie...

meint grüßend
Roland
Frederic Daguenet
2018-02-06 09:47:44 UTC
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Hi!
Post by Roland Hübsch
Trotzdem war dies schon vor etlichen Jahren natürlich ein Gewinn
im Vergleich zu den "Klack-Klack"- Antrieben der Serie...
Ok, danke für die Erklärung. Hab mir sowas schon fast gedacht. Aber auch
im Original hab ich schon erlebt, das eine Weiche mit einem deutlich
hörbaren "Kla-klang" umgeschaltet ist. Allerdings auch nur einmalige
Ausnahme. :)

VIele Grüße....
Helmut Barth
2018-02-09 23:27:52 UTC
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Salut!
Post by Frederic Daguenet
im Original hab ich schon erlebt, das eine Weiche mit einem deutlich
hörbaren "Kla-klang" umgeschaltet ist. Allerdings auch nur einmalige
Ausnahme. :)
Die elektrischen Antriebe der großen Bahn klacken fast immer, wenn die
Mechanik ihre Endlage erreicht. Das ist zum Teil der anlaufenden
Weichenzunge, zum Teil den einrückenden Verschlüssen und zu einem
weiteren Teil der Rutschkupplung im Antrieb geschuldet. Ebenso ist in
ruhigen Umgebungen das Motorengeräusch gut wahrnehmbar.

Grüßle, Helmut
Andreas Neumann
2018-02-06 14:05:07 UTC
Permalink
Post by Frederic Daguenet
Nix langweilig! Ich find es sehr interessant. Mich würde auch mal
interessieren, wie das an der Oberseite an der Weiche aussieht? Wo wird
der Draht da hin geführt?
Viel ist da nicht zu sehen, der Draht ist umgebogen und steckt in der
Stellschwelle:
Loading Image...
Post by Frederic Daguenet
Und wieso nehmt ihr überhaupt Servos und nicht die normalen
Weichenantriebe, die sich ja auch unter Flur installieren lassen?
Die originalen Antriebe von Peco sind teuer und scheinen mir nicht recht
zuverlässig, wenn sie nicht mit relativ hoher Spannung betrieben werden.
Dann aber - KLACK! - hauen sie die Weiche mit Schmackes in den Anschlag.
Erdbeben light.
Servos sind heute recht günstig, ich kenne mich auch wegen Beschäftigung
mit der Modellfliegerei gut damit aus und sie können, wenn man etwas
Aufwand mit dem Stelldraht treibt, auch an anderer Stelle statt direkt
unter der Weiche sitzen.
Wenn man die Feder im Weichenmechanismus entfernt, kann die Weichenzunge
vorbildgetreu langsam umgestellt werden.
Dafür haben sie freilich auch andere Eigenschaften, die manchmal nicht so
schön sind.
Frederic Daguenet
2018-02-07 07:54:39 UTC
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Hi!
Post by Andreas Neumann
Dafür haben sie freilich auch andere Eigenschaften, die manchmal nicht so
schön sind.
Nun bin ich neugierig! Die wären?

Gruß!
Andreas Neumann
2018-02-07 19:56:33 UTC
Permalink
Post by Frederic Daguenet
Hi!
Post by Andreas Neumann
Dafür haben sie freilich auch andere Eigenschaften, die manchmal nicht
so schön sind.
Nun bin ich neugierig! Die wären?
Man braucht noch ein zusätzliches Netzteil oder Spannungsaufbereitung für
5 Volt.
Servos müssen zwingend mit einer Vorschaltelektronik angesteuert werden,
d.h. man muss einen teuren Servosteller kaufen oder sich was passendes
bauen. Mit einem Schalter alleine passiert da garnichts.
Manche Servos zucken heftig beim Einschalten der Versorgung, das kann die
Mechanik beschädigen, weil man zum Weichenstellen normalerweise nur
wenige Grad Auslenkung benötigt.
Ich habe mal irgendwo im Netz einen Vergleich von etlichen Servotypen
gefunden. Die wenigen welche diesbezüglich, von der Größe und vom Preis
her brauchbar waren, gab es allesamt nicht mehr neu zu kaufen. Ich hatte
Glück und fand noch eine Handvoll der ES-05 gebraucht und günstig.
Man muss also im schlimmsten Fall einige Typen durchprobieren, bis was
Brauchbares dabei ist.
Oft genug sind die Anschlusskabel zu kurz. Zum Verlängern braucht man
dreipolige Leitung (evtl. mit Stecker), die hat man normalerweise nicht
im Fundus rumliegen. Sonst gibt's Kabelsalat.

Reicht das an Negativem? ;-)
Frederic Daguenet
2018-02-08 10:39:00 UTC
Permalink
Hi!
Post by Andreas Neumann
Manche Servos zucken heftig beim Einschalten der Versorgung, das kann die
Mechanik beschädigen, weil man zum Weichenstellen normalerweise nur
wenige Grad Auslenkung benötigt.
Oh, das kommt von den Servos... bin ja Modellflieger und kenn daher die
Dinger und auch das Zucken. Hab das aber immer als Fehlinfo vom
Empfänger kommend gehalten, wenn man den Akku anklemmt.

Ich seh auf jeden Fall, man muß doch einiges an Aufwand für Servos als
Antrieb stemmen.

Gruß...
Andreas Priebe
2018-02-28 20:01:32 UTC
Permalink
Post by Frederic Daguenet
Oh, das kommt von den Servos... bin ja Modellflieger und kenn daher die
Dinger und auch das Zucken. Hab das aber immer als Fehlinfo vom
Empfänger kommend gehalten, wenn man den Akku anklemmt.
Nee, das sind wirklich die Servos, habe ich auch gerade gelernt.

Hatte Weinert-Antriebe mit Uhlenbrock-Servos.

Meine Abneigung gegen Uhlenbrock hat sich damit verstärkt, die Dinger
fahren komplett in eine Endlage, bevor sie sich dann auf die
Wunschstellung einstellen, wenn die Stromversorgung kommt.

Habe die jetzt mit ein wenig Anpassung durch Conrads (wohl Hitec)
ersetzt. Das Ritzel musste mit einer anderen Schraube aufgesetzt werden.

Seit dem ist Ruhe beim Einschalten.



Andreas

Gerald Oppen
2018-02-26 21:43:58 UTC
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Post by Andreas Neumann
Post by Frederic Daguenet
Hi!
Post by Andreas Neumann
Dafür haben sie freilich auch andere Eigenschaften, die manchmal nicht
so schön sind.
Nun bin ich neugierig! Die wären?
Man braucht noch ein zusätzliches Netzteil oder Spannungsaufbereitung für
5 Volt.
5V bekommt man für einen einstelligen Eurobetrag wenn man nicht was
anderes dafür zweckentfremden kann.
Post by Andreas Neumann
Servos müssen zwingend mit einer Vorschaltelektronik angesteuert werden,
d.h. man muss einen teuren Servosteller kaufen oder sich was passendes
bauen. Mit einem Schalter alleine passiert da garnichts.
Die Serienschalter zu den Serienweichen war auch nicht billig - und mit
Eigenbauten ohne Endabschaltung konnte man schnell die Weichenwicklungen
durchbrennen.
Post by Andreas Neumann
Manche Servos zucken heftig beim Einschalten der Versorgung, das kann die
Mechanik beschädigen, weil man zum Weichenstellen normalerweise nur
wenige Grad Auslenkung benötigt.
Frage der Konstruktion.
Post by Andreas Neumann
Oft genug sind die Anschlusskabel zu kurz. Zum Verlängern braucht man
dreipolige Leitung (evtl. mit Stecker), die hat man normalerweise nicht
im Fundus rumliegen. Sonst gibt's Kabelsalat.
Sorry das ist heute wirklich kein Problem mehr, ob Löten oder Crimpzange
für ein paar Euro.
Post by Andreas Neumann
Reicht das an Negativem? ;-)
Nö.

Gerald
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