Anwort ist allgemein....
Hallo Forumsgemeinde,
die Thematik in diesem Thread ist wirklich hoch interessant, aber - so
meine ich rein subjektiv -
wir alle sprechen immer nur über (wahrscheinlich scheinbare ???))
Divergenzen, in die wir noch ein
gewaltiges Quantum unseres Wissens hineinpacken, ohne dass wir auf
irgend einem Wege eine
Plattform des gegenseitigen Austausches erreichen.
Das ist aus meiner Sicht nicht wirklich schlimm, aber ich vermisse
einen gewissen Standard des Austausches.
Was ich jetzt anschließend formuliere ist vielleicht ein wenig
evozierend, soll aber dringend im Zeichen des
gegenseitigen Respekts verlautbart werden und ist von Herzen nicht
(vielleicht doch ein bisschen) polarisierend gemeint.
Also, erschlagt mich im Anschluss!
Ich teile das, was ich bisher als Repliken auf meine bescheidenen
Kommentare oder grundsätzlich gelesen habe,
in drei (nicht zu wertende) Gruppierungen ein:
a) die Profis aus dem LST- Bereich, die formulieren, wie die Kiste
draußen funzt,
b) die Idealisten, die einen bestimmten Stw.- Typ favorisieren und ihn
quasi modellieren möchten,
c) die Insulaner, die für ihren Bahnhof Bad MeinBahnhofHausen-Stadt
eine nur! für sie ausschließlich
funktionierende Lösung gefunden haben - oder finden möchten.
Übrigens: Typ b und c verschwimmt.
Echte technische Vorschläge, wie die von Arnold, sollen in meiner
Antworten außen vor bleiben.
Ich erlaube mir, und das wirklich zum letzten Mal, weil ich Euch sonst
auf die Nerven gehen werde, zu den drei Antwort-Typologien einen
jeweilig audrücklich subjektiven Kommentar.
Zu 1:
kann ich nicht zu sagen, da hat man Recht-- aber es hilft nix!
Zu 2:
Wenn ich lese, dass die Signalansteuerung per Rechner "trivial" wäre,
weil ja das Spurkabel vorhanden sei, so frage ich:
Welches Spurkabel denn??? Wenn ich das Ding vom Rechner aus fahre,
habe ich bestenfalls einen Bus, entsprechend genauso, wenn ich mit
einer Kartenlogik arbeite.
Spurkabel arbeiten nur bei einer Relaislogik, weil sie den
physikalischen Speicherzustand der mech. Relaiskontakte zu einer Spur
durchschalten.
Diese Argument passt einfach nicht zur Frage einer Rechnersteuerung.
Wenn ich die rhetorische Frage höre, ob denn nicht das Programmieren
auch einen dem Modellbahn-Landschaftsbau ebenbürtigen Zeitaufwand
erfordern dürfe, so mag das im individuellen Fall richtig sein- OK,
kein Problem!
Aber gestattet mir bitte einen Einwand: Würdet Ihr die rationale
Herstellung vom MOBA-Geländematten mit dem
Argument kritisieren, dass das Aufkleben von Preiser-Figuren doch so
zeitaufwändig wäre??? Oh, mein Gott!!!!
Zu 3:
Die Relevanz einer SW wird an einem Ausruf und folgenden zwei Fragen
gemessen:
Ausruf: Toll, was du da hast....
Frage 1: Kannst du mir das auch mal geben?...
Frage 2: Eh, was muss ich denn da jetzt eingeben?
Ginge das denn? Hardcopy lässt grüßen!
Zum Abschluss, nachdem ich sämtliche Fettnäpfchen (was ist das
eigentlch wirklich) touchiert habe, gehe ich noch auf ein paar
dezidiertere Argumente aus den letzten Postings ein.
Da wäre einmal das Argument des Zeitkritischen, das im Text über das
hoch dramatische Element
der Flankenfahrt postuliert wurde. Ich darf versuchen, die Begriffe
aufzudröseln:
Zeitkritisch:
Heißt jetzt erstmal einfach so schnell wie möglich. Es würde mich
interessieren, welche Zeit vergeht, bis die Belegung eines Abschnitts
im echten Sp Dr 60 in der Sicherheitslogik ankommt.
Ich biete min. 1 Sekunde und noch eine, bis sie der Bediener im
Stelltisch sieht. LST-Profis,bitte, widerlegt mich!
So schnell haben wir sie auch immer im MOBA-Rechner, jedenfalls unter
einer Sekunde.
Flankenfahrt:
Sieht man von den furchtbaren Auswirkungen (ich meine das ausdrücklich
nicht zynisch) einer solchen beim Vorbild ab, so ist die Angelegenheit
relativ einfach.
Flankenfahrt bei Zugstraßen entsteht im Wesentlichen nur dann, wenn
der Lichtschutz verletzt wird, ansonsten haben wir ja Schutzweichen...
Bei Rangierstraßen ist sie ohnehin immer möglich!
Es passiert nicht wirklich viel bei Flankenfahrt: Das Startsignal (ich
weiß, der Begriff ist zu simpel), fällt auf Halt (fällt der FfM?? -
wohl je nach Bauform) und die betroffene Weiche kann das Blinken wegen
der Auffahrmeldung beginnen (dazu noch mehr weiter unten). Wenn die
Zug-Lok schon am Signal vorbei ist, so glaube ich, kann nicht mehr
viel helfen, insbesondere dann, wenn das Signal bereits zurückgefallen
ist.
Vielleicht schalten sich noch Indusi-Magneten um, aber das speziell
weiß ich, zugegeben, nicht wirklich.
Nochmal- abgesehen von der Dramatik der Konsequenzen in der realen
Welt - , ist die Sache relativ unspektakulär.
Das zeitkritische Element besteht aus der Differenz zwischen dem
Zeitverbrauch des Meldungseingang
und dem Weg-Zeit-Verhältnis des zulaufenden Zuges ausschliesslich in
rückgelegener Position vor dem Startsignal. Das macht auf der MOBa bei
ca. einer Sekunde Verzögerung ca. 20 echte cm aus, wenn die Loco full
speed hat. Mann, oh Mann, wie kritisch!!!!
Jetzt imitiere ich mal ganz unverschämt den Stil der Wissenden hier im
Forum:
Schon mal was von approach-locking gehört???? Passt zu dieser
Problematik und ist ein Topic der modernen Stellwerksdiskussion!
Da hat Stefan Bormann, einer der wirklichen Fachleute, Stellung zur
Frage der Einlesung von Meldungen im Rechner genommen.
Ich freue mich, wenn er mir Recht gibt, dass der Rechner iterativ
einliest und dadurch sich das Problem der zeitlichen
Meldungsprioritäten weitgehend von selbst löst.
Aber dann führt er zum Beleg der Tatsache an, dass es doch Probleme
mit den zeitlichen Prioritäten geben kann, dass bei Einlesung im selben
(!) Pollzyklus, eben doch Meldungen vertauscht werden können.
Er hat Recht, aber das ist eher ein theoretical conflict (übrigens ein
wenig so, wie eine Datenkollision am LocoNet).
Warum? Die Auflösekette einer Zugfahrstraße legt sich fest, wenn ein
vorgelegenes Element auflöst,
bevor ein rückgelegenes Element freigefahren wurde (Ich nehme an, die
Begriffe sind Euch klar!).
Gehen wir davon aus, dass sich ein Zug bei funktionierender,
fehlerfreier Freimeldetechnik von Abschnitt zu Abschnitt bewegt, so
kann der Fall gar nicht eintreten, dass sich zwei hintereinander
liegende Abschnitte auch noch falsch herum im selben Pollzyklus
auflösen; es sei denn, man fährt mit Raketenantrieb.
Übrigens, wenn sich zwei derselben Abschnitte im echten Sp Dr 60iger
verkehrt herum auflösen würden,
hätten wir die Problematik auch dort.
Armin Mühl empfiehlt, die Auffahrmeldung einer Weiche dadurch
einzulesen, dass man die daraus resultierenden
Kurzschlussmeldung auswertet.
Wahrscheinlich geht es auch mit den Prämissen, die für die singuläre
Anwendung (Insel...) auf Herrn Mühls
Anlage oder Bahnhof funktionieren.
Zu den Begriffen:
Der Kurzschluss bei Auffahrt einer Weiche entsteht, wenn elektrisch
miteinander verbundene Fahrzeugachsen eine Verbindung zwischen den
rückwärtigen Gleisen und dem durch die falsche Lage der Weiche falsch
gepolten Herzstück herstellen.
Fangen wir mal an bei der Detektion des Kurzschlusses.
Kurzschluss ist immer ein globaler Zustand; er führt dazu, dass sich
ausgelöst durch plötzlichen
überproportionalen Stromfluss der betroffende Stromversorger (Die Amis
nennen so'n Ding Booster)
(hoffentlich) in Sicherheitsabschaltung begibt.
Wie kann ich nun einen solchen Kurzschluss lokal detektieren?
Ich kenne nur einen Gleisfreimelder, der das wirklich kann, das ist
das MX9 von ZIMO,
das als GBM auch das Power-Managemant seiner Zone macht und seinen
Zustand an das ZIMO CanBus-Protokoll weitergibt, aber auch
deswegen,weil das MX1 den Fahrstrom eben wegen des intelligenten MX9
nicht abschalten muss.
Es kann aber auch deshalb damit arbeiten, weil es ständig lokal die
Wiedereinschaltung prüft.
Gibt es noch einen Freimelder, der das kann??? S88?????
Ja, man könnte jede Weiche mit einem Digitrax-Powermaster ausrüsten
( er könnte vier oder auch acht), damit ginge es auch. Das wird aber
nebenbei auch teuer.
Natürlich kann ich auch etwas für mich und meine Anlage und mein
HardCopy-Programm ganz speziell entwickeln, aber wem nutzt das?
Und jetzt die wichtigste Frage, die mich selbst auch ein wenig an der
grundsätzlichen Plausibilität der Hauptaussage zweifeln lässt:
Nehmen wir an, eine Weiche ist ordnungsgenäß belegt und jetzt wird
ein Kurzschluss im Nachbargleisabschnitt ausgelöst.... Und dann???
Ich gehe weiter zur Frage der physik. Kurzschlussauslösung: Bei einer
Lok mag es Ok sein.
Bei geschobenen Wagen (insbesondere unseren leider ständig
zweiachsigen "Dreibeinen") wirds zufällig.
Wenn man mit isolierten Herzstücken fährt ist es vorbei!
Und weil die danach folgende abliegende Zunge im Digitalbetrieb
ohnehin stromlos sein sollte, passiert da auch nix!
So, meine lieben Hobby-Freunde, jetzt höre ich auf und schreibe nix
mehr.
Doch: Noch eines muss ich loswerden!
Relaisanlagen arbeiten analog! D.h. für jede Weiche( z.B.) ist eine
Gruppe da, die durch die Stellung ihrer Stützrelais die notwendigen
Daten über die Spurdurchschaltung bereitstellt.
Relaisanlagen können wegen der Spuren parallel arbeiten, Rechner erst
einmal nicht!
Wenn Ihr das imitieren wollt, müsst ihr ins multithreading, d. h. jede
Weiche ist ihr eigenes Unterprogramm.
Jeder Fahrstraßenaufbau mit allen Prüfzyklen macht seinen eigenen
Thread auf, Lese- Befehls- und Auswertzyklen arbeiten ständig
parallel.
Dann geht es--- hat aber nix mehr mit den Relais zu tun. Aber das
wisst Ihr ja.
Armin Mühl hat dann noch das el.-mech erwähnt....
Ich antworte im Tonfall des understatements: "Kein Thema, haben wir."
Manch einer, der wahrscheinlich hier mitliest, hat es schon bedient.
Gruß
Heinz Willi Grandjean